Jugendhilfe

Auf dem Hof Lehmgaste in Nortmoor

Der Hof Lehmgaste bietet verschiedene Jugendhilfeleistungen.
Im Mittelhof ist eine familienanaloge Wohngruppe nach §34 und 35a SGB VIII untergebracht.

Im Südhof entsteht zurzeit eine inklusive Wohngruppe mit 6 Plätzen nach §34 und 35a SGB VIII für jüngere Kinder. Zudem wird hier ein Clearing-Angebot installiert.
(Belegung zum 01. Mai 2026. Jugendämter können gerne unsere LEQ-Vereinbarungen anfragen.)

Als ambulante Leistung bieten wir für Kinder mit besonderem Förder- oder Unterstützungsbedarf professionelle Schulbegleitung an. Fragen Sie uns gerne!

Systemische Arbeit

Der Wert jedes Einzelnen

In unserer Arbeit auf dem Hof Lehmgaste betrachten wir Kinder und Jugendliche nicht isoliert, sondern im Kontext ihres Umfelds (Familie, Wohngruppe, Schule und andere Systeme), um die Ursachen von Problemen und die potenziellen Lösungen besser zu verstehen und zu fördern.

Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch, jeder Teil eines Systems, einen Wert hat und Ressourcen besitzt, die genutzt werden können. Anstatt uns auf die Probleme zu fokussieren, wird der Fokus auf die Suche nach Lösungen und Möglichkeiten gelegt.
Ziel ist es, die Eigeninitiative und Selbstwirksamkeit der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien zu stärken. Dazu versuchen wir auf dem Hof eine möglichst sichere und vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle Beteiligten wohl und verstanden fühlen.

Wir fördern Veränderung. Unsere systemische Arbeit kann Kinder und Jugendliche, aber auch ihre Eltern und Herkunftssysteme, dabei unterstützen, eigene Verhaltensweisen und Denkweisen zu ändern und zu entwickeln. Sie trägt dazu bei, die Ressourcen und Fähigkeiten der Familien zu stärken und die Familienbeziehungen zu verbessern.

Durch unsere systemische Herangehensweise können die Probleme der Kinder und Jugendlichen besser verstanden und adressiert werden. Im Sinne guter Lösungen fördern wir die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachkräften und Fachgebieten (KiTa, Schule, Therapeut*innen..).

Elternarbeit

Unterstützung für alle

Es gibt viele gute Gründe und Situationen, in denen Eltern und ihre Kinder zeitweilig oder dauerhaft nicht zusammenleben können. Wir akzeptieren das und unterstützen Eltern bestmöglich in ihrer Elternschaft. Eltern waren auch einmal Kinder, die es möglicherweise nicht leicht hatten. Jedes Kind hat die eine, „beste Mutter“, manchmal auch einen besten Vater. Ein möglichst gutes Verhältnis zwischen Eltern und ihren Kindern gilt es immer anzustreben. Der Hof Lehmgaste ist ein guter Ort zum Aufwachsen. Gut, wenn die leiblichen Eltern das auch so sehen, das gibt ihren Kindern Sicherheit und Vertrauen. Wir versuchen, einen möglichst ehrlichen und positiven Umgang zwischen Kindern und ihren Eltern zu erhalten oder herzustellen, um damit eine nachhaltige Eltern-Kind-Beziehung zu schaffen, die auch bis in Erwachsenenleben hält und gedeiht. Das gelingt zwar nicht immer, ist aber ein lohnenswertes Ziel. Jeder Erwachsene weiß, wie unser Aufwachsen uns geprägt hat. Schön, wenn es eine einigermaßen stabile Eltern-Kind-Beziehung gegeben hat. Selbstverständlich ist das nicht.

Kind & Natur

Auf dem Hof, mitten in der Natur

Das Leben auf dem Hof Lehmgaste, mitten in der Natur, reichlich Platz zum Spielen, Toben, Erkunden, Entspannen, mit vielen Tieren, Garten, Wald und Weiden, bietet tolle Entwicklungsmöglichkeiten.

Kinder, die viel Zeit in der Natur verbringen, profitieren von einer Reihe von Vorteilen für ihre körperliche, geistige, emotionale und soziale Entwicklung. Dazu gehören eine verbesserte körperliche Fitness, gestärktes Immunsystem, erhöhte Konzentration, eine verbesserte soziale Interaktion und eine stärkere Verbundenheit mit der Umwelt.

Wir nutzen diese Effekte und sind mit den hier lebenden Kindern sehr viel draußen. Insbesondere der Aufenthalt in der Natur, ob in Aktion und Bewegung, oder in Ruhe und Entspannung, senken das Stressniveau und verbessern das Wohlbefinden. Ist das noch Pädagogik oder schon Therapie?

Die Mitarbeiter*innen auf dem Hof Lehmgaste sind zumeist Expert*innen in Grüner Pädagogik, sind Erlebnis- oder Wildnispädagog*innen, haben (tier-)therapeutische Qualifikationen oder sind zumindest überzeugt von der Wirkung von frischer Luft, Natur und Bewegung.

Der Hof Lehmgaste bietet Kindern die Möglichkeit, in einer natürlichen Umgebung zu interagieren und ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln, was zu einem verbesserten Verständnis für andere und zum Aufbau von positiven Beziehungen führt. Die Natur kann die Konzentrationsfähigkeit verbessern, da das Spielen in der Natur eine Herausforderung und eine Anregung für den Geist darstellt. Es ermöglicht den Kindern, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen, was ihre Kreativität und ihr kreatives Denkvermögen fördert. Das Überwinden von Herausforderungen in der Natur, insbesondere auch in der Arbeit mit den Tieren, stärkt das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl der Kinder. Zudem fördern wir ein tieferes Verständnis für die Natur, für Menschen, Tiere und die Umwelt, was zu einem größeren Verantwortungsbewusstsein und einem nachhaltigen Verhalten führt.

Erlebnis­pädagogik

… ist ein handlungsorientierter Bildungsansatz, bei dem Menschen, oft in Gruppen, herausfordernde Aufgaben in der Natur oder im Alltag meistern, um ihre persönliche und soziale Kompetenz zu stärken. Durch das Erleben von Wagnissen und Herausforderungen, gefolgt von Reflexion, sollen Fähigkeiten wie Problemlösung, Zusammenarbeit und Selbstbewusstsein gefördert werden, die dann in den Alltag übertragen werden können. Die Erlebnispädagogik regt dazu an, die eigene Komfortzone zu verlassen. Schon mal versucht? Ist gar nicht so einfach, oder? Neue Herausforderungen bieten eine große Chance, unseren Horizont zu erweitern und reicher an Lebenserfahrungen, bzw. Kompetenzen, zu werden.

Wie arbeiten wir tiergestützt?

So wie der Mensch nicht gleich Mensch ist, gilt es auch für alle Tiere. Kein Ei gleicht dem Anderen und diese Vielfalt nutzen wir im täglichen Kontakt mit den unterschiedlichen Tieren. Dies gestaltet sich von der täglichen Versorgung, bis zum einfachen „nur Beisammensein“.

Wir gehen nicht mit unseren Alpakas spazieren. Das haben wir anfangs versucht, aber die Alpakas finden es irgendwie doof. Viel schöner ist es, sich mit Zeit und Geduld auf die Weide zu setzen und abzuwarten, was passiert. Das kann manchmal schon für Mensch und Tier herausfordernd sein. Die Alpakas spüren, wie entspannt ihr Gegenüber wirklich ist, lange, bevor wir es merken.

Durch die Arbeit mit den Pferden lernen die Kinder Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Wie beeindruckend ist es, wenn ein so riesiges Tier auf sanfte Hinweise von so kleinen Menschen reagiert.

Und wenn man sich in einer Schafherde bewegt, muss man sich durchsetzen. Schafe drängeln, wollen intensiven Kontakt zu Menschen, denen sie vertrauen. Da kann man gut etwas über Grenzen lernen, wie man diese erkennt und schützt.

Bei allen Tieren gilt, dass die Kinder oft Parallelen zwischen sich und einzelnen Tieren feststellen, dies gibt immer Anstoß zum Nachdenken und Lernen.